Einladung an alle Mitglieder und Interessierte,
der Verein Netzwerk jüdische Geschichte und Kultur in Bayerisch Schwaben e.V. lädt herzlich ein zu einem Vortrag von Joel J. Cahen (Amsterdam) am 28. Oktober in der Universität Augsburg um 14:00 Uhr in Raum D-4056. Der Vortrag ist eine Fortbildungsveranstaltung des Netzwerkvereins für alle interessierten Mitglieder zentral an der Universität Augsburg. Er dient aber auch als Vernetzungsveranstaltung mit den „Jüdischen Studien“ der Universität Augsburg. Konkret: nach dem Vortrag wollen wir als Verein (Vorstände und Mitglieder) uns mit Vertreterinnen und Vertretern des Zertifikats „Jüdische Studien“ zu einem Gespräch treffen, um künftige gemeinsame Aktionen auszuloten. Themen wären etwa Praktika von Studierenden in Netzwerkorten. Ziel ist es, junge Leute zu uns zu holen, in die Netzwerkorte von Medinat Schwaben.
Vortrag von Joel J. Cahen:
Freundschaft, Geschichte und Erbe – Meine Verbindung zu Rothenburg ob der Tauber und seiner jüdischen Geschichte „In meinem Vortrag berichte ich, wie ich zum ersten Mal von Rothenburg hörte, wie ich Rothenburg besuchte und wie dies mein Wissen über die Geschichte der jüdischen Religion vertiefte. Wie ich von einer wichtigen Formel des Rothenburger Rabbiners Meir ben Baruch van Rothenburg (dem Maharam von Rothenburg) las und wie ich diese Formel später wiederfand, am Rand des Kol Nidrei-Gebets (das zu Beginn des Versöhnungstages rezitiert wird) in einem berühmten mittelalterlichen Machsor, der in Köln geschrieben wurde, als Rabbi Meijer in Rothenburg arbeitete und lebte. Dieser berühmte handgeschriebene und illustrierte Machsor kam mit den ersten portugiesischen Juden nach Amsterdam und gelangte so in den Besitz der dortigen jüdischen Gemeinde. Ich werde auch erklären, wie ich zur Ausstellung des bekannten Amsterdamer Malers Martin Monnickendam (1874–1943) in Rothenburg beitrug, hundert Jahre nachdem dieser dort im Sommer 1922 zahlreiche Zeichnungen und einige Gemälde angefertigt hatte. Dank dieser Ausstellung wurden diese Werke Monnickendams dem Rothenburger Museum geschenkt. Ein Schlaglicht wird auch auf Rabbi Meir, sein Werk, die Rolle der Halacha, das Konzept des Tosafisten und die Bedeutung von Aschkenas geworfen.“
Biographie: Joel J. Cahen (Vught, 1948) studierte Geschichte an der Universität Amsterdam (1978) und anschließend Jiddische und Jüdische Geschichte am Max Weinreich Center for Advanced Jewish Studies des YIVO, dem Leo Baeck Institute und der Columbia University in New York. Von 1990 bis 2002 war er Chefkurator des Beth Hatefutsoth (Museum des jüdischen Volkes) in Tel Aviv und anschließend bis 2016 Direktor des Jüdischen Historischen Museums in Amsterdam. Derzeit arbeitet er als Historiker und hat unter anderem über den Architekten Harry Elte, den Maler Martin Monnickendam, Künstler der zweiten Generation und Denkmäler publiziert. Er arbeitet als kultureller Museumsberater für das ehemalige jüdische Arbeitsdorf in Slootdorp (Wieringermeer) und die Stadt Rothenburg ob der Tauber (Mittelfranken, Deutschland) sowie für eine Initiative zur Einrichtung einer Gedenkstätte in einem ehemaligen Briefmarkenladen neben der ehemaligen Synagoge, heute eine Moschee, in Den Haag.
Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. Klaus Wolf,
Erster Vorsitzender